****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
____________________________________________________________________________________________________________________________________________

Bali

Die Insel ist gerade mal eine von 17 508 weiteren, aus denen sich Indonesien zusammensetzt - der größte Inselstaat der Welt. Von der Bevölkerungsstärke her steht das Land mit einer viertel Milliarde Einwohnern an vierter Stelle. Da erscheint Bali mit fünf Millionen Einwohnern und einer Fläche von knapp 6 000 km² geradezu vernachlässigbar. Ist es aber nicht, ganz und gar nicht, denn Bali zählt als die von Touristen am häufigsten besuchte Insel Indonesiens. Leidtragende ist die Natur, die aufgrund der ständig wachsenden Einwohnerzahlen durch Zersiedelung immer stärker eingeschränkt wird. Dennoch, die Badestrände und Tauchgebiete locken, und nicht zuletzt ist es die außerordentlich gastfreundliche Art der Bewohner, ebenso deren beispielloser Kunstsinn. Tempel an Tempel und Schrein an Schrein, sie alle sind dem Hinduismus geweiht. Tagtägliche Opfergaben, selbst auf den Gehwegen findet man sie. Und allüberall rituelle Feste


Bali, wie es sich der Tourist erträumt: Reisfelder, vulkanische Landschaften, z. B. hier am Batur-See, und Tempel. Davon gibt es Tausende auf Bali. Zusammen mit den Haustempeln wird ihre Anzahl auf 200 000 geschätzt. Hier der Tempel Pura Dalem Bentuyung in Ubud.



a, b Straßenbilder, wie sie von uns, Hella und mir, beim ersten Besuch auf Bali im Jahr 2002 nicht zu sehen und auch nicht zu ahnen waren. Der Wohlstand hat sich enorm verbreitet, und das mit all seinen Problemen. Höchst selten mal ein Fahrrad, dafür Autos und vor allem Motorräder - Motorräder in Massen. Schon 12-Jährige, Jungen wie Mädchen, lärmen mit ihren Motor Scooters durch die Straßen. Wie anderswo auch, mieteten wir ein Auto, aber schienen die einzigen Touristen, die sich das trauten. Ein solches Verkehrs-Chaos! Auch kriegten wir erst nach einer ganzen Weile mit, dass man seinen Ärger nicht durch Hupen und Schimpfen loswerden darf. Denn nicht Regeln bestimmen hier, wer wo, wann und wie fährt, sondern das Herz! 

c, d Haustempel säumen kilometerweit die Straßen. Vor allem Schutzgötter sind es, die den Balinesen am Herzen liegen und die sie mit Opfergaben für sich zu gewinnen trachten. 

e Wer an einen Glücksfall glaubt, wenn er Zeuge eines hinduistischen Festes wird, der korrigiert sich sehr bald. Durch das Land reisend, wird man fast täglich Zeuge solcher Ereignisse. Als Opfergabe sind kunstvoll geschmückte Obstkörbe besonders beliebt. Von den Göttern geweiht, werden die Präsente im Kreis der Familie und Freunde hernach guten Gewissens aufgegessen.

f Eine besondere Tradition hat die Gamelan-Musik. Spezielle Perkussionsinstrumente, Trommeln und Gongs bilden den Klangkörper, Blasinstrumente sind in der Minderzahl. Rhythmen wechseln mit Melodien ab, und alles wirkt auf unsere europäischen Ohren sehr fremd. 


 

Großes Tempelfest in Ubud


a Nach dem aus Europa eingeschleppten Feldsperling einer der häufigsten Vögel: der Gelbbauch-Bülbül (Pycnonotus goiavier).

b Der einzige Raubvogel, der zu sehen war: eine Schlangenweihe (Spilornis cheela). Sie ist über die gesamte orientalische Region verbreitet.

Die Gattung der Seidenspinnen (Nephila) ist mit 23 Arten in der ganzen tropischen und subtropischen Welt zu finden. Hier die Art Nephila pilipes, deren Verbreitungsgebiet von China bis nach Australien reicht. In dem großen Fangnetz hausen neben den viel kleineren Spinnenmännern auch Diebsspinnen (Gattung Argyrodes). Die einen wie die anderen leben als Schmarotzer von der Beute der Hausherrin.

d Überall häufig: der Schlanke Blaupfeil (Orthretum sabina). Eine Libellenart des Orients, von Nordafrika und Asien bis nach Australien verbreitet. Ohne auch nur Spuren von Blau zu zeigen, gehört er derselben Gattung an wie die bei uns heimischen wirklich blauen Blaupfeil-Species.

e Eine Wanze auf dem Sockel eines Schutzgottes, wunderschön anzusehen, aber welcher Art ist sie?

f Öfters trifft man auf den Schmetterling der Gattung Hypolimnas, vermutlich die Art H. bolina. Sie ist typisch für die indomalayische Region.

a, b Die Tempel übertreffen sich gegenseitig an Schönheit und Ideenreichtum.

c Dasselbe gilt auch für die Restaurants der gehobeneren Art. In Ubud das Café "Lotos" mit seinem wunderschönen Zierteich.

d Ein parkähnliches Restaurant in Balis Mitte bei Pacung.

e Auch Wohnhäuser eifern mit. Nicht jedoch die Dame im Vordergrund und das Auto.

f-h Weniger prächtig, aber noch immer mit reichlich geschmückten Tempeln zeigt sich das Nordende des Batur-Sees.

i Wer genauer hinguckt, findet auch hier noch Natur. Eine Ameisenart, die im Aussehen und Nestbau an die afrikanische Weberameise erinnert.


a Ein Palmfarn macht aus einem solchen Seeblick etwas wundervoll Tropisches. Der Buyan-See im mittleren Bali. 

b - d Eine einzige Affenart ist auf Bali zuhause, der Javaneraffe (Macaca fascicularis). Und der siedelt gern, wo kostenlose Schmeckerchen zu erhoffen sind. Zum Beispiel am Straßenrand in der Nähe von Warungs.

e Abseits stark befahrener Straßen geht es recht ursprünglich zu. Und dort, nicht von Touristen überschwemmt, bekommt man auch herzberührende Kontakte.

f "Bio" ist etwas anderes.


a Es gibt auf Bali nur wenige Tempel der buddhistischen Art. Dieser hier wartet an der Nordküste (nordwestlich von Lovina) auf Besucher. Hella Wolf beim Versuch, die Handhaltung Buddhas nachzuahmen.

b Begräbniszeremonie westlich Lovinas. Tränen sind unerwünscht, sie könnten der Seele des Verstorbenen den Abschied erschweren. Stattdessen möchte man mit Goethe rufen:

Hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

c Durchaus auch sechs Leute passen auf einen Motor Scooter.

d Schuluniformen und hochzufriedene, sympathische Gesichter. Freundlichkeit gehört bei den Balinesen zum unveräußerlichen Kulturgut, und auch das wird hier gelehrt. 

e Doch muss Ordnung sein. Und der Schneidersitz. Täte unseren Kindern auch gut.


a In den Feldern abseits gelegener Dörfer einigermaßen häufig und von Sumatra bis Lombok verbreitet das Javabronzemännchen  (Lonchura leucogastroides).

b "Das" Rind auf Bali ist das Javarind mit einem schönen rehbraunen Fell, vom Banteng (Bos javanicus) herausgezüchtet. Unsere Hausrinder hingegen stammen vom Auerochsen ab (Bos taurus).

c Eutropis multifasciata balinensis, der im indomalayischen Raum verbreitete Vielstreifen-Skink. Hier in einer balinesischen Unterart. An der Seite findet sich statt der Streifen ein länglicher, rötlich gelblicher Fleck.  

d Mit einem lauten "tucktucktucktuck" macht ein Bananenhörnchen (Callosciurus notatus) auf sich aufmerksam. Dieses zu den "Schönhörnchen" zählende Tier ist im malayischen Raum recht häufig.

e Nordbali mit Blick auf das zentrale Gebirge. Der Oktober ist noch von der Trockenzeit geprägt. 

f Oben im Gebirge auf dessen Nordseite aber gibt es immer noch viel Grün.



a Im Norden Balis von Vulkanasche geschwärzter Strand. Fischerboote 

b Am äußersten Westzipfel sieht man die Berge Javas (grüner Pfeil). Die Inseln sind durch die 2,4 km breite Bali-Straße getrennt.

c Hier, auf der vorgelagerten Menjangan-Insel, lässt sich gut tauchen und schnorcheln. 

d Den Kopf mal kurz unter Wasser getaucht, und sofort kommt eine solche Welt zum Vorschein.

e Der äußerste Westen Balis wird als Nationalpark streng geschützt. Hier auch kommt einer der seltensten Vögel der Welt vor, der Bali-Mayna ("Bali-Star", Leucopsar rothschildi). Natürlich wollte er sich nicht zeigen, wohl aber sein Double im Bird Park bei Ubud.

f Dort sieht man auch den in Mittel- und Südamerika beheimateten Kanonenkugelbaum mit seinen wundervollen Blüten.