****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Gerade mal 86 Arten gibt es in Deutschland, und doch hat man einige Mühe, um sich bei ihnen durchzufinden. Während die anderen Insekten zumeist stumm sind, zumindest für unsere Ohren, zeichnen sich die Heuschrecken durch Gesänge aus, an Hand derer der Kundige die jeweilige Art identifizieren kann. Die Heuschrecken, diese armen Tiere, sind durch den Politiker Franz Müntefering in Verruf geraten, weil er sie mit Leuten verglich, die unsere Finanz- und Unternehmenswelten mit kurzfristigen und überzogenen Rendite-Erwartungen befallen.



Ein grünes Heupferd, könnte man denken, ist es aber nicht, sondern die Gemeine Sichelschrecke (Phanoptera falcata). Sie gehört wie die Heupferde zur Familie der Laubheuschrecken (Ensifera), die durch ihre überkörperlangen Fühler aufallen. Eine wärmeliebende Art, kommt in gebüschreichen Trockenrasen vor.


a August Johann Roesel von Rosenhof war es, der mit seiner 1740 erschienenen "Insecten-Belustigung" zu einem Wegbereiter der modernen Entomologie wurde. Ihm zu Ehren wird die hier abgebildete Laubheuschrecke Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeseli) genannt. 

b Leptophyes punctatissima, die Punktierte Zartschrecke, auf einer Nickenden Distel posierend. Die Legeröhre, dolchfömig, weist das Tier als Weibchen aus.

c Das Männchen dieser Art. Anstelle des Legebohrers ein Paar kurze Hinterleibsanhänge (Cerci).

d Ebenfalls grün, aber ersichtlich anders, nämlich - wie die folgenden Arten - ein Vertreter der Kurzfühlerschrecken (Caelifera): der Gemeine Grashüpfer, Chorthippos parallelus. Es ist eine der häufigsten Heuschreckenarten. Selbst in unseren überdingten Fettwiesen scheint er sich wohlzufühlen.


a Eine andere Art der Grashüfer, könnte der Weißrandige Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus) sein.

b Hier macht die Bestimmung nach Foto keine Probleme: Chrysochraon dispar, die Große Goldschrecke. Das Männchen sieht ganz anders aus, es gefällt sich in einem metallisch glänzenden Hellgrün. Kommt auf Feuchtwiesen vor.

c Dunkel, unscheinbar dem grobsandigen Untergrund angepasst, solange es nicht auffliegt.

d Dann erkennt man sofort: Es ist die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Mit einer Hakenlandung geht sie nieder und ist dem Auge wieder entschwunden.