****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Hochland Westneuguineas, Region Wamena

Eine Stadt im Hochland, die nur per Flugzeug zu erreichen ist. Zwar gibt es in Wamena und seiner Umgebung Straßen, die haben aber keinerlei Verbindung zum ohnehin nur dürftigen Straßennetz an der Küste. Alles vom Menschen Produzierte - alles, aber auch wirklich alles - muss entweder an Ort und Stelle hergestellt oder per Flugzeug (!) herangeholt werden. Das betrifft auch Bauteile für die Häuser und Brücken, Autos und Motorräder, ja selbst den Asphalt für die Straßendecke. Flugzeugpisten sind über die gesamte Insel verteilt, und nur über sie gibt es Verbindung zur Außenwelt.


a Anflug auf Wamena. Das fruchtbares Tal des Baliems.

b Eindrücke zusammengefügt.

c So stellt man sich eine abgeschiedene Gegend vor. Die gibt es natürlich, nur eben muss man dazu viele Kilometer weit ins Abseits.

a Im Zentrum Wamenas.

b, c Trauliches Nebeneinander von indigener Bevölkerung und zugereisten Javanern. Tiefgehende Spannungen gibt es, wie mehrfach zu erfahren war, fast nur in den weit abgelegenen Gebieten. 

d Kirchliche Unternehmungen In Missionsabsicht. Zuhauf gibt es sie. Oft wirken diese Einrichtungen sehr vermögend.

e Unmittelbar daneben Dreck-Ecken. Unrat allüberall.

f 30 km von Wamena entfernt ein erstklassiges (von Deutschen geführtes) Touristenhotel.



a An der Straße zum Lake Habbema, 40 km westlich von Wamena gelegen, ein - auf Deutsch übersetzt - Schwarzrücken-Habicht (Blackmantled Goshawk, Accipiter melanochlamys). Er gilt als recht selten. Schwein gehabt also.

b Ein paar Kilometer weiter Yellow-billed Lorikeets (Neopsittacus musschenbroekii). 

c Eine Kannenpflanze, auf Neuguinea mit vielen Arten vertreten.

d, e Blühende Pflanzen sind eher selten auszumachen.

f Endlich der Habemma-See, 3200 m hoch gelegen. Dahinter die zentrale Gebirgskette mit 3 000 bis über 4 000 m hohen Gipfeln. Im Vordergrund Cycadeen (also nicht etwa Baumfarne).

Drei Tage später hatte es hier Kämpfe zwischen der Polizei und Gruppen gegeben, die für die Unabhängigkeit von Indonesien eintreten: sieben Tote!


a bis d So stellt man sich Neuguinea vor. Und genauso war es auch. Nur eben eine Staffage für die wenigen Touristen, die sich hier zeigen.

e, f Attraktive Männer mit ihren Penisfuteralen (Horim). Dazwischen ich selbst als armes Würstchen. Musste die Papuas bitten, möglichst grausam zu gucken, nämlich so, als ob ich nun der Verspeisung anheimfalle. 

g Inmitten der Zivilisation Wamenas ebenfalls Papuas in statu quo ante. Hier scheint die Integration nicht so recht gelungen zu sein. Oder auch Staffage?


a Mein Einsatz im Kampf gegen die Feinde machte mich zum Verbündeten. Aus der Traum, im Suppentopf zu landen. So jedenfalls mailte ich es all unseren Freunden nach Deutschland. Nicht alle, schien mir, waren von diesem Ausgang begeistert. Nicht, dass sie ... - nein, überhaupt nicht, aber interessanter wäre es gewesen. Also, mal so besehen. Oder?

b - d Freigelassen nun, machte die Rücktour besonders viel Freude.

e Nach 25 Kilometern auf buckligster Landstraße vorm einigermaßen luxuriösen Stadthotel in Wamena angelangt.



a, b Gleich neben dem  Hotel sieht es weniger luxuriös aus. Die Hälfte der Stadt muss sich mit Wellblech-Charme zufrieden geben. Sieht nach Armut aus, "objektiv" (will heißen, nach unseren eigenen Maßstäben) sind diese Menschen wirklich sehr arm. Andererseits geht es ihnen hier viel, viel besser als in der Wildnis - ebenfalls "objektiv" besehen. Das ist ja auch der Grund, warum die Papuas aus ihren Wäldern heraus in die "zivilisierte" Gesellschaft drängen.

c In der ländlichen Umgebung Wamenas sehen die Anwesen eher besser aus. Rundhütten sind hier nahezu ein Muss. Womöglich als Tribut an die Herkunft zu verstehen. Wahlplakate selbst in den entlegensten Winkeln.

d Das Schwein steht bei den Papuas als Fleischlieferant hoch im Kurs, nicht minder der Hund. Sein Fleisch wird als zart und praktisch fettfrei hoch geschätzt.

e Grundstücke sollte man nicht ungebeten betreten. Ich versuchte es, und war - wie immer und überall - gern gesehen.